Ich bin begeistert und überzeugt von dem Projekt BEMpsy. Kompetente Fachleute die sich zum Wohle sowohl betroffener Beschäftigter als auch Unterstützung suchenden Arbeitgebenden vernetzen, online Neues schaffen und Übersicht in dem Thema geben. Arbeitsfähigkeit aktuell und ganzheitlich betrachtet. Das Institut leistet wichtige und notwendige Arbeit!
11. Forum BEM
Der erste Tag des 11. Forums BEM 2025 an der HTW Berlin war geprägt von Impulsen, Austausch und der gemeinsamen Suche nach tragfähigen Lösungen für das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM). Deutlich wurde: BEM ist nicht nur ein Verfahren, sondern ein Raum für Beziehung, Reflexion und Entwicklung – und es gewinnt dann an Wirkung, wenn verschiedene Perspektiven zusammenkommen.
Annett Schlesier (BSR) betonte in ihrem Beitrag die strategische Bedeutung eines professionell aufgestellten BEM. Ein eigenes BEM-Team mit klarer Expertise sei entscheidend – die Trennung zur Rolle der Führungskräfte sinnvoll und notwendig. Gerade jüngere Mitarbeitende, so Schlesier, brächten häufig grundlegende Anforderungen des Lebens mit ins BEM – es gehe zunächst darum, zu sortieren, Orientierung zu finden. Dabei helfe eine gesunde Gesprächskultur, die nicht bei Maßnahmen endet, sondern mit Begrüßungsgesprächen und Aufmerksamkeit im Alltag beginnt.
Claudia Scardelli (Stadt Graz, Österreich) machte deutlich, dass BEM viel mehr ist als eine Reaktion – es kann Wegweiser für Prävention und Organisationsentwicklung sein. Führungskräfte müssten stärker spüren, was zwischenmenschlich passiert – und BEM als Schlüssel zu nachhaltigem Kulturwandel erkennen. „Was ich im BEM erfahre, sind meine zukünftigen BGM-Maßnahmen.“
Dr. Christina Glückstein stellte die Bedeutung betriebsärztlicher Frühintervention heraus. Der Impuls: Je früher wir intervenieren, desto besser die Genesung. Gleichzeitig warnte sie vor vorschnellen Rückkehrentscheidungen: „Zu schnell zu viel zu wollen, kann auch kontraproduktiv sein.“
Susanne Kogler zeigte, wie mithilfe des Online-Systembretts emotionale Themen sichtbar und besprechbar gemacht werden können – und wie dadurch neue Kommunikationsräume für nachhaltige Lösungen entstehen.
Thorsten Blaufelder machte deutlich, welchen Mehrwert Mediation im BEM bieten kann: Sie bringt die Dinge auf den Tisch, hilft beim Perspektivwechsel und sorgt dafür, dass Maßnahmen nicht einfach „umgesetzt und abgehakt“ werden – sondern in die betriebliche Realität hineinwirken.
Prof. Dr. Dörte Busch erinnerte daran, dass BEM ein Suchprozess ist – mit dem Ziel, einen fähigkeitsgerechten Arbeitsplatz zu schaffen. Sie betonte: Wiedereingliederung muss betriebsnah gedacht werden – nicht nur schematisch über Stundenreduzierung, sondern angepasst an die Arbeitsinhalte.
Neben den Vorträgen wurde auch der persönliche Austausch intensiv genutzt – in den Pausen, bei Kaffee und Gesprächen sowie im Markt der Möglichkeiten. Die Atmosphäre war offen, zugewandt und geprägt von echter Neugier auf andere Erfahrungen und Perspektiven.
Fazit des Tages: BEM ist nicht beliebig – aber es ist vielfältig. Und genau darin liegt seine Stärke.
Morgen geht es weiter mit weiteren spannenden Themen, die uns im BEM bewegen. Unter anderem Trauma und Long Covid.